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Gedenkstätte Bergen-Belsen
L298
29303 Bergen
Deutschland
Beschreibung
Das Konzentrationslager Bergen-Belsen war von April 1943 bis April 1945 ein nationalsozialistisches Konzentrationslager mit dem Codenamen SS-Aufenthaltslager. Dieses Konzentrationslager befindet sich im Ortsteil Belsen der Gemeinde Bergen im Landkreis Celle. Es ist heute Teil der Provinz Hannover. Am 15. April 1945 wurden die Häftlinge dieses Konzentrationslagers von britisch-kanadischen Truppen befreit. Zu Beginn seiner Entstehung war das Konzentrationslager aus Baracken gebaut. Bis 1939 lebten Arbeiter auf dem Gelände des Lagers. Diese Arbeiter waren es auch, die den Truppenübungsplatz in Bergen errichteten.
Nach Kriegsausbruch wurde die Kaserne von der Wehrmacht bis Januar 1945 in ein Lager für belgische und französische Kriegsgefangene und anschließend für sowjetische Kriegsgefangene umgewandelt. Die SS eroberte 1943 einen Teil des Lagers und nutzte ihn als „Aufenthaltslager“ für „Austauschjuden“, jüdische Gefangene, die gegen deutsche Zivilinternierte im Ausland ausgetauscht werden sollten. Später kamen Männer- und Frauenlager für kranke und arbeitsunfähige Häftlinge aus anderen Konzentrationslagern hinzu.
Ab März 1944 wurden Zehntausende weitere Häftlinge aus frontnahen Konzentrationslagern in das KZ Bergen-Belsen verlegt. Und ab April 1945, kurz vor der Befreiung des Lagers durch britische Truppen, starben im KZ Bergen-Belsen mindestens 52.000 Häftlinge aufgrund der entsetzlichen Bedingungen. Dieses Konzentrationslager war somit eine Durchgangsstation für Tausende von Menschen, die in ähnlichen Todeslagern umgebracht werden sollten.
Das Barackenlager
Das Barackenlager wurde in den 1940er Jahren von der Wehrmacht genutzt, um 600 französische und belgische Kriegsgefangene unterzubringen. Dieses Barackenlager wurde 1935 im Zuge der Einrichtung des Truppenübungsplatzes Bergen für Bauarbeiter im Wald errichtet. Im Mai-Juni 1941 wurde dieser Ort zum Hauptlager für sowjetische Kriegsgefangene umgewandelt. Daher erhielt das Lager die besondere Bezeichnung Stalag XI C(311). Bis zum Herbst 1941 wurden mehr als 21.000 sowjetische Kriegsgefangene in dieses Lager gebracht. Die Gefangenen mussten unter freiem Himmel, in Baracken und Erdhöhlen leben. Bis zum Frühjahr 1942 starben etwa 14.000 Gefangene an Hunger, Krankheiten und Kälte. Die Toten wurden auf einem etwa 600 Meter vom Lager entfernten Friedhof begraben, meist in Massengräbern. Es handelte sich also um sowjetische Soldatenfriedhöfe in Bergen-Logheide. Auf diesem sowjetischen Friedhof sind etwa 142 italienische und 19 580 sowjetische Kriegsgefangene begraben, die zwischen 1941 und 1945 in den Lagern getötet wurden. In zehn weiteren Einzelgräbern wurden auch Soldaten aus anderen Ländern bestattet. Drei von ihnen sind derzeit als polnische Kriegsgefangene identifiziert.
Im April 1943 übergab die Wehrmacht den südlichen Teil des Lagers an die SS. Die SS errichtete dort das Konzentrationslager Bergen-Belsen. Die Wehrmacht nutzte den Teil des Lagers, der unter ihrem Kommando blieb, als Stalag. Von Juli 1944 bis Mitte Januar 1945 wurden dort auch etwa 800 internierte italienische Soldaten behandelt. Von Oktober-November 1944 bis Mitte Januar 1945 beherbergte das Lager auch etwa 1.000 Angehörige der polnischen Heimatarmee. Mitte Januar 1945 wurde das Gelände von der SS beschlagnahmt, und das Krankenhaus wurde geschlossen.
Von Ende Juni 1943 bis Dezember 1944 wurde dieses Lagerbüro als provisorisches Unterkunftslager bezeichnet. Danach wurde es der Bürogruppe D des Hauptwirtschafts- und Verwaltungsamtes des SS-WVHA zugeordnet. Dieses Lager wurde als „Ziviles Internierungslager Bergen-Belsen“ eingerichtet. Das Lager sollte in erster Linie für Juden reserviert sein. Das WVHA änderte jedoch bald seinen ursprünglichen Namen. Während des Zweiten Weltkriegs tauschten die kriegführenden Länder immer wieder einen Teil der inhaftierten Zivilinternierten gegen ihre Bürger aus. Dabei handelte es sich um Zivilinternierte, die im jeweiligen Feindstaat interniert worden waren.
Der Bautrupp von 600 Häftlingen wurde in einem separaten „Häftlingslager“ untergebracht. Dieses Häftlingslager dauerte bis Anfang Februar 1944. Dieses „Unterkunftslager“ war in vier Abschnitte unterteilt. Diese Abschnitte waren durch einen Zaun voneinander getrennt. Die Häftlinge der Gruppen wurden unterschiedlich behandelt und alle Gruppen wurden ausnahmslos voneinander isoliert. SS-Hauptsturmführer Adolf Haas war bis Dezember 1944 für das Lager verantwortlich. So wurden die vier Abteilungen benannt: Sternlager, neutrales Lager, Speziallager und ungarisches Lager.
Lagerorganisation und Transporte
Ende Juli 1944 waren etwa 4.100 „Austauschjuden“ im Sternlager inhaftiert. Im „Neutralen Lager“ für Juden aus neutralen Ländern waren beispielsweise zwischen 250 und 360 Personen untergebracht. Etwa 350 aus Polen deportierte Juden verschiedener Nationalitäten wurden in einem „Sonderlager“ untergebracht. Und ab dem 8. Juli 1944 waren 1683 ungarische Juden im ungarischen Lager inhaftiert. Insgesamt wurden 1943/1944 etwa 14 700 jüdische Häftlinge in das Konzentrationslager Bergen-Belsen, das „Unterkunftslager“, transportiert. Etwa 2.560 von ihnen wurden im Rahmen eines Austauschs freigelassen. Die restlichen ca. 7.000 „Austauschjuden“ wurden zwischen dem 6. und 11. April 1945 in drei Transportzügen in das KZ Theresienstadt gebracht.
Ab August 1944 wurde dem Lager eine dritte Funktion als „Deportationslager“ oder „Verlegungslager“ zugewiesen. Die Waffenkompanien mussten zentral geeignete Zwangsarbeiterinnen auswählen. Zu diesem Zweck wurden mehrere tausend „arische“ Polinnen, zum Teil mit Kindern, in Zelten unter freiem Himmel untergebracht. Drei Außenlager waren zeitweise Teil des KZ Bergen-Belsen. Etwa 600 polnische und jüdische Frauen, die in der Sprengstofffabrik Eibia arbeiteten, waren von Anfang September bis Oktober 1944 im Außenlager Benefeld untergebracht.
Ebenso standen etwa vier Transportzüge mit insgesamt etwa 6.800 jüdischen Gefangenen bereit, als sich die kanadischen und britischen Truppen dem Lager näherten. Diese jüdischen Gefangenen wurden im Rahmen eines „Austauschs“ festgehalten. In der Nacht vom 12. auf den 13. April 1945 wurde zwischen der Wehrmacht und den vorrückenden britischen Truppen ein lokaler Waffenstillstand vereinbart, ein beispielloses Ereignis. Himmler erklärte sich bereit, das Lager kampflos zu übergeben, da die Typhusepidemie im Lager eine Evakuierung unmöglich machte. Die 11. Panzerdivision der britischen Armee besetzte das Konzentrationslager am 15. April 1945. Rund 60.000 erschöpfte Häftlinge befanden sich vor Ort. Die Befreier fanden zahlreiche unbestattete Leichen, erschöpfte und todkranke Menschen vor.
Einen Tag nach der Befreiung errichteten die überlebenden Häftlinge des Konzentrationslagers Bergen-Belsen ein einfaches Birkenkreuz zum Gedenken an die getöteten Kinder, Frauen und Männer. Dies geschah im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes am 16. April 1945. Die Überlebenden des Lagers wurden in der benachbarten ehemaligen Wehrmachtkaserne untergebracht. Sie wurden in als Notaufnahme eingerichteten Stationen medizinisch versorgt.
Nachkriegsentwicklung
Im Sommer 1945 wurde eine große Zahl von Gefangenen zur weiteren stationären Behandlung in das ehemalige Wehrmachtkrankenhaus verlegt. Inzwischen wurde das Krankenhaus zu Ehren des britischen Sanitätsoffiziers Brigadegeneral Hugh Llewellyn Glyn Hughes in Glyn Hughes Hospital umbenannt. Trotz aller Bemühungen starben etwa 14.000 geschwächte und kranke ehemalige Häftlinge. Im Sommer 1946 wurde das polnische Lager aufgelöst. Nach der Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 durften die Juden Deutschland in geringer Zahl verlassen. Im Jahr 1951 wurde das jüdische Lager endgültig geschlossen.
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